Der "Bulle" und das Wadenbein.

Kategorie: 
Anekdoten

Wolfgang Weber

Geboren am 26.06.1944

Am 24.03.1965 im Viertelfinalspiel um den Europapokal der Landesmeister traf der 1. FC Köln auf den FC Liverpool. Nach zwei torlosen Spielen wurde das Entscheidungsspiel im neutralen Rotterdam ausgetragen. Es war ein sehr umkämpftes, ruppiges Spiel. Dieser Tag sollte einer der schmerzvollsten Tage für den Verteidiger des 1. FC Köln, Wolfgang Weber werden. Er galt als eisenharter Verteidiger, der sich selbst und seine Gegner nicht schonte. Sein Spitzname nicht umsonst : "Bulle Weber". Der einsatzstarke Weber prallte mit einem Gegenspieler unglücklich zusammen. Sofort spürte er einen dumpfen Schmerz im rechten Bein. Zu dieser Zeit gab es noch keine Ein-und Auswechslungen. Weber quälte sich bis in die Halbzeitpause.

In der Kabine konnte dann das Bein vom Mannschaftsarzt endlich behandelt werden. Um sicher zu gehen, dass es hält, forderte der Arzt Weber auf, von der Kabinenbank mehrmals runter zu springen. Weber gehorchte und sprang mit schmerzverzerrten Gesicht von der Bank auf den harten Boden. Für den Arzt war Weber weiterhin belastbar.

Der 1. FC Köln lag 2:0 gegen den FC Liverpool zurück. Weber sank oft während des Spiels auf dem Rasen nieder. Seine Schmerzen waren unerträglich, doch er wollte seine Kameraden nicht im Stich lassen.

Am Ende der regulären Spielzeit stand es 2:2. Eine Münze sollte über Sieg und Niederlage entscheiden. Beim ersten Wurf des Unparteiischen landete die Münze senkrecht in einer Furche des Rasens. Als der Schiedsrichter sie ein weiteres mal zu Boden fallen ließ, sah Verteidiger Weber schon nicht mehr hin. Er stellte nur am Jubel der Engländer fest, daß der 1.FC Köln dieses Spiel verloren hatte.

Nach einer gründlichen Untersuchung der Verletzung vom Verteidiger Weber mußte festgestellt werden, daß dieser mit einem gebrochenen Wadenbein gespielt hatte.